Es gibt ja nicht nur Läufer in unserem tollen Verein, auch einige Wander- und Langstreckenbegeisterte (oder Verrückte) befinden sich unter uns. Die langfristige (Schnaps-)Idee mal 100 km am Stück zu gehen, wurde heute beim Great Breweries Marathon erstmals erprobt.


Beim GBM gibt es die Möglichkeit, 17, 25 und 42 km zu walken oder wandern. Neben einem tollen Laufshirt locken im Ziel eine Medaille (natürlich ein Flaschenöffner) und ein Bierpaket zum Finish.
Auf einer Gesamtstrecke von 42 km, also der klassischen Marathon-Distanz gibt es beim GBM die Gelegenheit, ganz in der Nähe des geografischen Mittelpunkts von Flandern in Belgien in furzflachem Gelände seine Leidensfähigkeit unter Beweis zu stellen. Die Strecke mit insgesamt 80 () Höhenmetern (die meisten davon eine Treppe in der letzten Brauerei) führt hauptsächlich durch die angrenzenden Gemeinden und wird an vielen Stellen von der örtlichen Bevölkerung musikalisch und auch sozial unterstützt. Musikalisch ist von Blaskapelle über einsamen Ziehharmonikaspieler bis zur Samba Band alles dabei. Anfeuern gab es entlang der gesamten Strecke von Anwohnern und sogar eine zusätzliche Station mit gratis Wasser hat ein junger Lokalmatador mit seiner Mutter organisiert. Besten Dank dafür.


Highlight der Tour sind natürlich die Brauereien, bei denen direkt durch die Produktionshallen vorbei an Fließbändern und abenteuerlich hoch gestapelten Bierkästen gewandert und -gelaufen wird.
Leider hatten wir Petrus nicht so sehr auf unserer Seite, sodass die ersten 25km von einem konstanten Nieselregen geprägt waren. Zeitweise haben einen dann nur die Schafe (Esel, Kühe, Hühner, Pferde, …) am Wegesrand blöd angeguckt, wie wir als begossene Pudel an ihnen vorbeizogen. Einzige Aufheiterung der ersten Etappe war bei km 10 die Brauerei Palm mit kulinarischer Verpflegung und natürlich dem obligatorischen Bierstand und der Band zum Motivieren. Immer wenn dann im weiteren Verlauf ein persönliches Tief kam und der Gedanke „warum tue ich mir das eigentlich an“ sich ausbreitete, kam zur Aufheiterung hinter einer der nächsten Kurven ein Musikant hervor und das kurze Stimmungstief war überwunden. So ging die erste Hälfte dann doch irgendwie rum und während sich das Wetter kontinuerlich besserte wurden die Füße immer platter.


Zur Abwechslung der Landschaft, welche bis dahin nur aus Dörfern und Feldern bestand ging es nun durch das einzige Waldstück des Kurses. An der Bosteels Brauerei bei km 28 wurde dann die längere Pause von gut 15 Minuten gemacht um auch mal die Socken zu wechseln und erste Blasen abzukleben.


Irgendwo kurz vor km 35 stießen dann die taufrischen 25 km Wanderer auf unsere Gruppe und überholten uns natürlich freudestrahlend und nervten uns auch ein wenig mit ihrer mitgebrachten Musik. Das spornt dann natürlich nochmal besonders an, sich von dieser Gruppe zumindest versucht abzusetzen, auch wenn wir da schon 17 km mehr auf dem Buckel hatten.


So ging es dann auf den letzten nur noch einstellig runterzählenden Kilometern endlich in den Ort Breendonk, wo sich die Start- und Zielbrauerei Duvel befindet. Die letzten paar Meter ging es auch hier treppauf durch den Produktionsbereich mit toller Aussicht auf die Abfüllanlagen. Wäre da nur nicht die letzte Treppe wieder hinunter, die von vielen mit Schmerzrufen hinabgestolpert und -gehumpelt wurde. Nur noch über ein holpriges Wiesenstück um eine Duvel-Halle herum und schon konnten wir die Ziellinie erblicken, wo dann jeder seine Medaille und sein Bierpaket erhalten hat. Hier lag schon so Einiges an Finishern am Boden herum und es konnte ganz klar an Gangart und Gesichtsausdruck unterschieden werden, wer welche Strecke hinter sich hatte.


Insgesamt eine tolle Veranstaltung, sehr zu empfehlen und gut organisiert. Daher schließe ich mit den Worten „see you next year/beer“